Freitag, 30. Mai 2014

Detektorradios basteln (I)

Wer sich für einen Einstieg in die Hochfrequenztechnik interessiert, kann sehr viel lernen, wenn er sich mit dem Bau von Detektorradios beschäftigt. Sinnvollerweise beginnt man mit Mittel- oder Langwelle, da hier die Verhältnisse für das durchschnittliche Bastlerniveau am einfachsten zu beherrschen sind. Die Faszination, ferne Rundfunksender mit einem Radio ohne eigene Stromquelle empfangen zu können, hat seit den Anfängen vor 90 Jahren nicht nachgelassen.

Leider hat aber in den letzten Jahren die Zahl der Mittelwellensender in Europa, gerade auch in Deutschland, stark abgenommen. Doch mit einer guten Drahtantenne kann man während der Dämmerung und Dunkelheit in Europa immer noch genug Sender empfangen, um schöne Erfolgserlebnisse zu haben — wenn man seinen Empfänger optimiert. Dieses Unterfangen in nicht trivial und eben sehr lehrreich. 

Es gibt im Internet eine Menge exzellenter Ressourcen für ambitionierte Detektorbauer. Die wichtigsten davon will ich heute vorstellen. 

Die bekannteste Webseite weltweit unterhält mein Freund Dave Schmarder, N2DS, in Beaver Dams/New York. Er hat nicht weniger als 78 hochwertige Detektorempfänger gebaut, Röhrenradios nicht mitgezählt, und im Internet vorgestellt. Daneben gibt es praktische Hinweisen für die richtige Dimensionierung von Projekten und viele Tipps: http://makearadio.com/

Einige dieser Seiten sind in andere Sprachen übersetzt worden, darunter auch Deutsch. Weil sie im Menü nicht ganz leicht zu finden sind, hier der Link: http://makearadio.com/translations.php

Ergänzt wird die Webseite durch Daves gut besuchtes Forum, in dem sich eine Menge allzeit hilfsbereiter Spezialisten tummeln und in dem es auch ein deutschsprachiges Unterforum gibt: http://theradioboard.com/rb/

Daves Seite steht die von Rainer Steinführ in Berlin in nichts nach, auch wenn die Schwerpunkte ein bisschen anders liegen und zum Beispiel historische kommerzielle Empfänger einschließen. Aber auch Rainers praktische Hinweise und Anleitungen sind immer lesenswert:

Auch Rainer betreibt ein Forum, das eine eigene Rubrik für Detektorradios enthält: http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/

Eine weitere hervorragende Seite hält Dick Kleijer in den Niederlanden bereit. Seine Rubrik „Technical Information“ glänzt mit einer Reihe sehr interessanter Experimente und Messungen. Dick betreibt auf seiner Seite auch einen kleinen Shop mit mittlerweile leicht ausgedünntem Angebot oft schwer zu findender Bauteile. http://www.crystal-radio.eu/

Jogis Röhrenbude von Joachim Gittel ist eine Seite, die sich, wie schon der Name vermuten lässt, vornehmlich mit Röhrengeräten befasst, die aber auch eine Detektorabteilung unterhält. http://jogis-roehrenbude.de/

Hier noch ein paar weitere lohnende Links, die ebenfalls praxisorientiert sind:

Wer sich an den Selbstbau wagen will, sollte ein paar Dinge im Auge behalten. Auf den durchweg guten amerikanischen Seiten werden hier und dort sehr einfache Bausätze angeboten. Damit es keine Enttäuschungen gibt, sollte man wissen, dass der Mittelwellenrundfunk in Nordamerika das Rückgrat der Flächenversorgung mit Radioprogrammen ist. Dementsprechend gibt es dort immer noch ein dichtes und leistungsfähiges Sendernetz. Wer für die europäische Szene bauen will, sollte sich bewusst sein, dass er empfindliche und trennscharfe Fernempfänger braucht, wenn die Sache Spaß machen soll. 

Man sollte, wenigstens am Anfang, auch der Versuchung widerstehen, möglichst klein und handlich zu bauen. Gute Detektorempfänger brauchen nicht nur hochwertige HF-Bauteile, sondern diese auch Luft um sich herum, um Dämpfungsverluste zu minimieren. Gute Empfänger sind deshalb oft groß.

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